Nevsehir –
Kapadokien
Gleich nach dem Dorf Cemil führt ein Fußpfad ins Keslik Tal, wo Sie
einen Klosterkomplex und die Kirchen Kara und Meyvali mit
wunderschönen Fresken finden. Wenn Sie anschließend auf der
Hauptstraße weiterfahren, erreichen Sie das Dorf Taskinpasa und
können hier eine Karamanen-Moschee aus dem 14. Jahrhundert, einen
Gräberkomplex und die Reste eines Medressentores am Rande der Stadt
besuchen. Das nächste Dorf ist Sahinefendi, wo die
Kirksehitler-Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit schönen Fresken etwa
500 m östlich vom Dorf steht.
Soganli, 50 km südlich von Ürgüp, ist ein Tal wie aus einem
Fotobildband mit unzähligen Kapellen, Kirchen, Häusern und
Grabstätten vom 8. bis zum 13. Jahrhundert. Die Fresken zeigen
deutlich den Einfluß und die Entwicklung der byzantinischen Malerei.
Vier Kilometer nördlich von Ürgüp erstreckt sich das wunderschöne
Devrent Tal, wo das Wetter den Stein zu Hügeln, Kegeln und Obelisken,
den berühmten "Feenkaminen", umgewandelt hat. Zwei Kilometer
westlich befindet sich das Catalkaya Tal, wo die Feenkamine eine
originelle Pilzform aufweisen und zum Wahrzeichen der Stadt wurden.
Göreme, das Freilichtmuseum, ein Komplex aus Felsenkirchen und
Kapellen, deren Wände mit Fresken bedeckt sind, ist eine der
bekanntesten Gegenden der Zentraltürkei. Die meisten Kapellen
stammen aus dem 10. und 13. Jahrhundert von den Byzantinern mit
einem kreuzförmigen Grundriss und einer Zentralkuppel, die von vier
Säulen getragen wird. In einigen Kirchen befinden sich Gräber. Zu
den bekanntesten Göreme-Kirchen zählen die Elmali (Apfel)- Kirche,
die kleinste und jüngste der Gruppe; die Yilanli (Schlangen)-Kirche,
deren Fresken die verdammten Seelen umringt von Schlangen aufzeigen,
die Barbara- und die Carikli(Sandalen)-Kirche. Etwas abseits liegt
die Tokali-Kilise oder Schnallenkirche, deren Wände mit Szenen aus
dem Neuen Testament geschmückt sind.
Göreme selbst befindet sich inmitten von Felsen und Feenkaminen.
Manche Cafes, Restaurants und Gästehäuser wurden ebenfalls in den
Fels gebaut, ebenso Teppich- und Souveniergeschäfte.
Wenn Sie Göreme verlassen, kommen Sie in eines der schönsten Täler
der Gegend. Felsenformen aus einer Phantasiewelt ragen überall empor
und reizen, sie länger zu betrachten und zu bewundern. Wenn Sie auf
den Hügel steigen, auf dem die Uchisar Festung liegt, dehnt sich das
ganze Wunderland zu Ihren Füßen aus. Teppiche und Kelims können in
den kleinen Läden, die sich in den engen Gassen Uchisars aneinander
drängen, erstanden werden.
In Cavusin am Weg hinter Göreme steht das Johanneskloster mit drei
Apsiden. Im Ort befinden sich neben Kapellen und Kirchen auch
Wohnstätten in den Felsen, in denen immer noch Menschen leben. An
der Straße von Cavusin nach Zelve stehen viele Feenkamine. Leider
ist ein Besuch der Felsenkirchen etwas gefährlich geworden, da die
einzigen Gehwege dahin auch stark von der Erosion in Mitleidenschaft
gezogen sind.
Die liebenswerte Stadt Avanos am Ufer des Kizilirmak-Flusses weist
noch viele Häuser im einheimischen Architekturstil auf und ist
bekannt für ihre handwerklichen Künste. Jeden August findet in der
Stadt ein Kunst- und Tourismusfestival in einer schöpferischen und
freundlichen Atmosphäre statt. Die Töpferei ist das traditionelle
und am meisten ausgeübte Handwerk im Gebiet. Man kann eigenhändig in
einem der vielen Ateliers sich einen Topf herstellen. Die
Teppichweberei ist auch sehr verbreitet. Südlich von Avanos liegt
eine seldschukische Karawanserei-Ruine.
Auf dem Weg von Nevsehir nach Ürgüp können Sie Ortahisar und seine
Felsenfestung besichtigen. Die Kirchen, die sich im Balkan-Tal
befinden, gehören zu den ältesten der Göreme-Region. In benachbarten
Hallac-Tal zeigt sich das Kloster Hallac mit Fresken aus dem 10.
Jahrhundert. Im Norden von Ortahisar ist das Kizilcukur-Tal
besonders bei Sonnenuntergang atemberaubend schön. Im Tal befindet
sich die Üzümlü(Trauben)-Kirche aus dem neunten Jahrhundert.
Die unterirdischen Städte Kaymakli, Mazis, Derinkuyu und Özkonak
boten den Christen über sieben Jahrhunderte Zuflucht vor religiöser
Verfolgung. In diesen sicheren Verstecken sind sie sowohl
byzantinischen Bilderstürmern als auch arabischen Invasoren
entkommen. Diese Städte waren mit allen Erforderlichkeiten für das
tägliche Leben - Lebensmittellager, Tierställe, Schlafräume,
Gemeinschaftsküchen, Andachtsstätten usw. - sowie einem
hervorragendem Belüftungssystem und einer interessanten
Kommunikationsanlage ausgerüstet. Heutzutage sind in mehreren
unterirdischen Städten einige Etagen freigelegt und beleuchtet
worden, so dass sie besichtigt werden können. Ein Besuch der
unteririschen Städte ist der aufregende Höhepunkt jeder
Kappadokienreise.
In Gülsehir ostwestlich von Avanos sind in eine Felswand hethitische
Reliefs eingemeißelt. In der Nähe von Gökcetepe steht ein
Zeusrelief. Südlich von Nevsehir führt Sie der Weg zu der
Johannes-Kirche aus dem 13. Jahrhundert und nachher kommt Aciksaray,
ebenfalls mit Felsenkirchen und -wohnungen.
Der Weg nach Nevsehir und Kappadokien führt über Hacibektas, wo Haci
Bektas Veli gelebt und seinen Bektas Sufi Orden im 14. Jahrhundert
gegründet hat. Die Derwische, die den Lehren der Sekte hinsichtlich
Liebe und Menschlichkeit folgten, waren in einem Kloster mit
Mausoleum und Moschee unterbracht. Dieser Komplex ist jetzt ein
Museum. Onyx, der in dieser Region viel vorkommt, wurde von
Anhängern dieses Ordens abgebaut und bearbeitet und wird auch
"Hacibektas Stein" genannt. In der Stadt findet man viele
Onyxsouvenirs. Das archäologische und das ethnographische Museum
sind sehenswert.
Bei Nevsehir, der Provinzhauptstadt, fährt man in Kappadokien ein.
In der Stadt selbst gibt es unter den historischen Bauten die Burg
der Seldschuken, die sich auf der höchsten Bodenerhebung der Stadt
befindet und die Kursunlu Moschee, die für den Großwesir Damat
lbrahim Pascha gebaut wurde. Die Moschee ist Teil eines Komplexes
mit Medresse, Hospiz und Bibliothek. Der Brunnen im Hof trägt eine
Originalinschrift. Das Nevsehir-Museum beinhaltet regionale Funde.
Durch dramatische Ausbrüche der Vulkane Erciyes (3916 m) und Hasan
(3268 m) vor drei Millionen Jahren wurde die ganze Hochebene um
Nevsehir mit Tuff bedeckt, einem weichen Stein aus Lava, Asche und
Schlamm. Wind und Regen haben daraus eine surrealistisch anmutende
Landschaft von bizarren Felsen und Schluchten geschaffen, deren
Farben von leuchtendem Rot über gelb-ocker-bräunliche Töne bis zu
grünlich-gräulichen Nuancen reichen.
Göreme, seit der römischen Zeit als Kappadokien bekannt, ist eine
der seltenen Regionen der Welt, in der der Mensch Hand in Hand mit
der Natur wahre Wunder geschaffen hat. Die ersten Wohnstätten sind
etwa 4000 v.Chr. in die Felsen gehöhlt worden. Die frühen Christen,
später die Byzantiner haben Felsenklöster und -kapellen hinzugefügt,
deren gelbbraune Fresken die Farben der Landschaft reflektieren. Das
Wirken des Menschen in diesem Gebiet bildet zusammen mit dem der
Natur ein einziges harmonisches Werk.
Ürgüp, ein lebendiges Touristenzentrum am Fuß eines von alten
Wohnstätten durchlöcherten Felsens ist ein gut geeigneter
Ausgangspunkt für Kappadokientouren. In Ürgüp können Sie noch immer
sehen, wie die Leute seinerzeit in den Felsen gelebt haben. Es gibt
eine große Auswahl an Teppichen und Kelims in der Stadt. Ürgüp liegt
in einer bekannten Weinregion und veranstaltet jedes Jahr im Oktober
ein internationales Weinfest, bei dem die besten Weine prämiert
werden.
Wenn Sie Ürgüp verlassen und nach Süden fahren, kommen Sie in dem
abgeschlossenen Pancarlik Tal an, wo eine Kirche aus dem 12.
Jahrhundert mit wunderschönen Fresken und die Kepez Kirche aus dem
zehnten Jahrhundert auf Sie warten. In Mustafapasa (Sinasos), rufen
traditionelle Steinhäuser mit gemeißelten und dekorierten Fassaden
die Erinnerung an eine andere Zeit wach.
TransAnatolie Tour
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