Landeskunde Türkei
Wohl kaum ein Land ist so reich an Geschichte wie die Türkei.
Heute ist die Türkei eine moderne Demokratie, in der neben anderen
Industriezweigen der Tourismus eine immer wichtigere Rolle spielt.
Kein Wunder, denn in der Türkei verbinden sich Tradition und
Zukunft, Gebirge und Meer, Großstädte und Dorfleben zu einer
einzigartigen Mischung, die Besucher aus der ganzen Welt anzieht und
begeistert.
Landeskunde Türkei
PAGEREF _Toc77889434 \h 1
Lage & Geographie von
der Türkei
PAGEREF _Toc77889435 \h 2
Gebirge von der Türkei
PAGEREF _Toc77889436 \h 3
Gewässer von der
Türkei
PAGEREF _Toc77889437 \h 3
Meere von der Türkei
PAGEREF _Toc77889438 \h 4
Geschichte von
Anatolia, Türkei
PAGEREF _Toc77889439 \h 4
Das Paleolithikum..
PAGEREF _Toc77889440 \h 5
Das Neolithikum
(8000-5000 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889441 \h 5
Das Chalkolithikum
(5000-3000 v.Chr.)
PAGEREF _Toc77889442 \h 5
Die Bronzezeit
(3000-2000 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889443 \h 5
Die Troja 6-Kultur
(1800-1275 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889444 \h 6
Die Phrygische
Zivilisation (750-300 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889445 \h 6
Die Lydische, Karische
und Lykische Zivilisationen (700-300 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889446 \h 6
Die Ionische
Zivilisation (1050-300 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889447 \h 7
Die Persische
Vorherrschaft (545-333 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889448 \h 7
Die Hellenistische
Periode (333-30 v. Chr.)
PAGEREF _Toc77889449 \h 7
Die Römische Periode
(30 v. Chr.-395 n. Chr.)
PAGEREF _Toc77889450 \h 8
Die Byzantinische Ära
(330 n. Chr.-1453)
PAGEREF _Toc77889451 \h 8
Die Seldschukische
Zivilisation (1071-1300 n. Chr.)
PAGEREF _Toc77889452 \h 8
Das Osmanische Reich
(1299-1923)
PAGEREF _Toc77889453 \h 8
Die Türkische Republik.
PAGEREF _Toc77889454 \h 9
Sprache.
PAGEREF _Toc77889455 \h 11
Bevölkerung von der
Türkei
PAGEREF _Toc77889456 \h 12
Religion.
PAGEREF _Toc77889457 \h 12
Klima von der Türkei
PAGEREF _Toc77889458 \h 12
Die Mittelmeerregion
von der Türkei
PAGEREF _Toc77889459 \h 13
Die Ägäischeregion von
der Türkei
PAGEREF _Toc77889460 \h 13
Die Marmararegion von
der Türkei
PAGEREF _Toc77889461 \h 13
Mittelanatolien von
der Türkei
PAGEREF _Toc77889462 \h 14
Ostanatolien von der
Türkei
PAGEREF _Toc77889463 \h 14
Südostanatolien von
der Türkei
PAGEREF _Toc77889464 \h 14
Staatsform der Türkei
PAGEREF _Toc77889465 \h 14
Die Verfassung.
PAGEREF _Toc77889466 \h 14
Die Legislative.
PAGEREF _Toc77889467 \h 15
Die Exekutive.
PAGEREF _Toc77889468 \h 15
Die Gerichtsbarkeit
PAGEREF _Toc77889469 \h 16
Die Rechtsordnung.
PAGEREF _Toc77889470 \h 16
Staatliche Regierungs-
und Verwaltungsformen.
PAGEREF _Toc77889471 \h 16
Die Hauptstadt von der
Türkei
PAGEREF _Toc77889472 \h 17
Durch ihre geografische Lage zwischen Schwarzmeer und Mittelmeer ist
die Türkei ein Korridor zwischen Asien und Europa. Von den Europäern
wurde sie immer als Tor betrachtet, das sich zum Osten hin öffnet.
Das Land ist an drei Seiten von Wasser umschlossen. Dies trug dazu
bei, dass die Türkei seit jeher Beziehungen zu Staaten in aller Welt
unterhielt. Die insgesamt 8.272 km langen Küsten und die spezielle
Brückenfunktion des Landes mögen der Grund für zahlreiche
Völkerwanderungen und den Verlauf von Handelsstraßen gewesen sein.
70.200 qkm des Landes, dessen Umrisse auf der Landkarte fast ein
Rechteck bilden, gehören zu “Kleinasien”, auch “Anatolien” genannt.
Dieses, wie eine Halbinsel anmutende Gebiet liegt im Osten, die
restlichen 24.378 qkm der Türkei befinden sich im europäischen Teil
auf der Balkanhalbinsel.
1941, beim ersten Geografen-Kongress in Ankara, wurde das Land in
sieben geografische Zonen eingeteilt. Das sind einmal die
Küstengebiete an Schwarzmeer, Marmarameer, Mittelmeer und der Ägäis,
ferner die im Landesinneren befindlichen Gebiete Zentralanatolien,
Ostanatolien und Südostanatolien.
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In der Türkei sind Bergformationen vorherrschend, zwischen denen man
weite Hoch- und Tiefebenen sowie Täler findet. Diese geografischen
Bedingungen beeinflussen das Klima und die Infrastruktur. Mit dem
Fazit, dass in jeder der sieben Regionen eine andere Flora, Fauna
und Agrarkultur vorherrscht.
Im Norden und Süden ziehen sich Gebirgsketten die gesamte Küste
entlang, im Norden das nordanatolische Gebirge, im Süden das
Taurusgebirge. In der Ägäis und der Mittelmeerregion sind die
Gebirgsketten häufig unterbrochen, was zur Entstehung einiger Täler
beitrug. In Südostanatolien, etliche Kilometer von den Ausläufern
des Taurusgebirges entfernt, breiten sich große Ebenen aus. In der
Osttürkei befindet sich mit 5.137 m Höhe der höchste Berg der
Türkei, der Ararat.
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Die meisten der zahlreichen türkischen Flüsse werden zur
Energiegewinnung genutzt. Die ostanatolischen Flüsse Euphrat und
Tigris münden in den Basra-Golf. 9.200 qkm der Landesfläche werden
von Seen eingenommen, von denen sich die meisten in Ostanatolien
befinden. Der mit 3.713 qkm größte See der Türkei ist der Van-See,
auf dem sogar Dampfer verkehren. Die größeren Seen in
Mittelanatolien sind seicht und salzig.
Für den internationalen Handels- und Schiffsverkehr sind das
Marmara-Binnenmeer mit seinen Meeresengen und das Schwarze Meer
wichtige Wasserstraßen. Das komplett innerhalb türkischer Grenzen
befindliche Marmara-Binnenmeer und der Bosporus öffnen sich zum
Schwarzmeer, während die Dardanellen eine Verbindung zum Ägäischen
Meer und zum Mittelmeer herstellen.
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Das Schwarzmeer nimmt eine Oberfläche von 42.400 qkm ein. Seine
Küsten sind 1.695 km lang, die tiefste Stelle des Meeres beträgt
2.244 m.
Der Landstrich am Schwarzmeer besteht zum größten Teil aus
Steilküste, die Wassertiefe fällt vom Ufer her rasch bis auf 1.500 m
ab. Geringe Verdunstung und viele Süßwasserzuflüsse bewirken einen
niedrigen Salzgehalt von 18 %, an Flussmündungen 15 - 16 %.
Das Marmarameer, ein kleines Binnenmeer, welches Schwarzmeer und
Mittelmeer miteinander verbindet, besitzt 189 km Küste und eine
Tiefe zwischen 760 und 3500 m. Der Salzgehalt des Wassers in dieser
Schwarzmeer-Mittelmeerverbindung beträgt 26 %.
Die tiefste Stelle des Ägäischen Meeres ist 1.000 m, der Salzgehalt
des Wassers beträgt 26 %.
Ein Teil des Mittelmeeres stößt an die Türkei. Die Küste dort ist
1.577 km lang. Der Salzgehalt des Wassers beträgt im Osten 39%, im
Westen 36%.
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Die mehr als 500.000 Jahre währende Eiszeit fiel in diese
prähistorische Periode, die auch in Anatolien ihre Spuren
hinterließ. Z. B. in den Höhlen Karain, Beldibi und Belbasi, die
gegen Ende der Eiszeit (20000-8000 v. Chr.) benutzt wurden.
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Zu dieser Zeit begannen Menschen, Siedlungen zu errichten und Dinge
anzufertigen. Aus dieser Zeit sind viele kleine Siedlungen bekannt.
Zwei für ihre Epoche sehr fortschrittliche Siedlungen befinden sich
in der Nähe des heutigen Konya, in Hacilar und Catalhöyük.
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Während dieser Periode wurden viele Gegenstände aus Kupfer
hergestellt.
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Als es gelang, aus der Verschmelzung von Kupfer, Zink und Zinn die
Legierung “Bronze” herzustellen, lebte Anatolien auf. Die Stadt
Troja 1 war das blühendste Zentrum. In der mittleren Bronzezeit
(2500-2000 v. Chr.) ließ sich die Hatti-Zivilisation in Anatolien
nieder.
In den Jahren 2500-700 v. Chr. nannte man Anatolien auch Hatti-Land.
Das Hatti-Volk hatte in Kunst, Kultur und Geschäften einen ganz
eigenen Stil. Das Volk findet auch Erwähnung im Alten Testament,
dort heißt es “Kheta”.
Die Hethiter, ein indio-europäisches Volk, gründeten 1750 ihren
eigenen Staat in Anatolien. Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.
bestand das große hethitische Imperium, das sich die Weltvormacht
mit den Ägyptern teilte.
Ungefähr zeitgleich mit den Hethitern hatte sich in Ostanatolien der
Stamm der Mitanni niedergelassen, der sich mit einer Sprache namens
“Hurri” verständigte. Die gleiche Sprache wurde auch später von den
Urartäern benutzt.
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Parallel zu den hethitischen Fürstentümern entwickelte sich in der
Nähe Canakkales ein Königreich, Troja 6 genannt. Homer hat in dem
Ilias-Epos diesem Königreich ein unsterbliches Denkmal gesetzt.
Die ägäische Völkerwanderung und Anatoliens Besetzung durch die
Balkanvölker um ca. 1200 v. Chr. löschten die bestehenden Kulturen
aus. In der Eisenzeit (1200-700 v. Chr.) waren in Anatolien viele
Völker vereinzelt ansässig. Die späten hethitischen Fürstentümer
stellten ein kultiviertes Volk dar, welches im 8. und 7. Jahrhundert
v. Chr. auf vielen Gebieten wegweisend war.
Die Urartische Zivilisation blühte von 900 bis 600 v. Chr. Sie
hatten sich in Ostanatolien, in der Nähe des Van-Sees,
niedergelassen. Die Urartäer waren bekannt für Minenabbau und
Bronzekunstwerke.
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Die Phryger waren eines der Balkanvölker, die nach der Zerstörung
von Troja 6 ins Land drängten. 725-675 v. Chr. vereinigte König
Midas Mittel- und Südostanataloien zu einem einflussreichen
Königreich.
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Obwohl die Sprache der Lyder aus der indioeuropäischen Sprachfamilie
kommt, trägt sie doch einige typische Merkmale des Anatolischen.
Während man über die karische Gesellschaft wenig weiß, haben die
Lyker mit ihren großartigen Felsgräbern im südwestlichen Anatolien
der Nachwelt ein wertvolles historisches Erbe hinterlassen.
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Die Ionier, die 300 Jahre lang nur Landwirtschaft betrieben,
entwickelten sich erst 800 v. Chr. zu einer modernen Gesellschaft
und erlebten ihre Blütezeit in den Jahren 650-545 v. Chr.
Ionische Philosophen legten die Grundsteine zu Wissenschaften wie
Mathematik, Philosophie, Geometrie und Astronomie. Der
Naturphilosoph Thales berechnete die Sonnenfinsternis am 28. Mai 585
v. Chr. im Voraus. Damit hatte er den ersten Schritt zu einer
modernen wissenschaftlichen Forschung getan.
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Ab Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis 333 v. Chr., als Alexander
der Große bei der Schlacht von Issos die Perser in die Flucht
schlug, stand Anatolien unter der Herrschaft der persischen Kultur.
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Nach der Befreiung von den Persern erhielten viele hellenistische
Städte wieder ihre Unabhängigkeit, und die anatolische Halbinsel
nahm in der Weltkunstgeschichte wieder einen Platz in den ersten
Reihen ein. zurück
Die Römer legten mit ihrer Baukultur eine große technische
Fertigkeit und immenses Ingenieurwissen an den Tag. Noch heute sind
viele der ehemaligen Städte zu besichtigen – selbst die Ruinen
vermitteln dem staunenden Touristen einen Eindruck der damaligen
Pracht. zurück
Die byzantinische Kunst entstand nach der römischen Herrschaft in
Anatolien. Die Stadt Konstantinopel, das heutige Istanbul, war in
den Jahren 330-565 n. Chr. eines der wichtigsten Kunst- und
Kulturzentren.
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Die seldschukische war die erste türkische Zivilisation, die sich in
Anatolien niederließ. Hatten frühere Eroberer immer nur einen Teil
des Gebietes besetzt, waren es zuerst die Perser und später die
Römer, die den Raum komplett besetzten und ihrem Reich angliederten.
Wie zu römischen Zeiten hatten auch die Seldschuken die
verschiedenen Gebiete mit guten Straßen verbunden und zahlreiche
Brücken gebaut. Durchziehende Karawanen konnten in gut
ausgestatteten Karawansereien und Herbergen übernachten.
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Die Osmanen waren 600 Jahre lang wegweisend in der islamischen Welt.
Die osmanischen Architekten der vielen Mausoleen, Medresen,
Bibliotheken, Villen, Palästen, Bäder, Geschäftshäuser, Brücken und
Wasserleitungen waren nicht nur großartige Künstler, sondern auch
hervorragende Ingenieure.
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Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges gab es keine Imperien mehr.
Unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk hatte man die besetzten
Zonen befreit, ein Parlament gegründet und in den Lausanne-Verträgen
die Türkei in ihren heutigen Grenzen bekannt gemacht.
Am 9. September 1923 wurde die Republikanische Volkspartei
gegründet, deren erster Vorsitzender Mustafa Kemal Atatürk war. Ziel
der Partei war, das Land zu modernisieren und nach westlichem
Standard neu aufzubauen. Um dem Staat eine zeitgemäße Form zu geben,
wurde am 29. Oktober 1923 die Republik ausgerufen. Einstimmig wurde
Mustafa Kemal Atatürk zum ersten Staatsminister der Türkei gewählt,
welcher als ersten Ministerpräsidenten Ismet Inönü einsetzte.
Vier Monate später wurden Angehörige des osmanischen Adels des
Landes verwiesen, da ihre Anwesenheit mit den Grundsätzen einer
Republik nicht mehr übereinstimmte. Andere Reformen folgten. Auf dem
Gebiet der Frauenrechte wurden wichtige Schritte in Richtung
Gleichberechtigung getan. Die Vielehe wurde veboten und eine
standesamtliche Hochzeit wurde Pflicht. Das Scheidungsrecht wurde
eingeführt. Die Frauen erhielten, lange vor vielen europäischen
Ländern, das Recht zu wählen und gewählt zu werden, z. B. 1930 ins
Stadtparlament, 1934 in den Ältestenrat der Dörfer und 1934 ins
Regierungsparlament.
Auf dem Gebiet der Sprache gab es eine Revolution: Das Erziehungs-
und Bildungsministerium ließ von Fachleuten ein türkisches Alphabet
mit lateinischen Schriftzeichen ausarbeiten, und ein entsprechendes
Gesetz zum Gebrauch der neuen Schrift wurde am 1. November 1928 vom
Parlament verabschiedet. 1931 wurden Gewicht- und Längenmaße dem
europäischem Standard angepasst.
Im Rahmen der Anstrengungen, einen modernen Staat zu schaffen, wurde
1928 der Paragraf, der den Islam als Staatsreligion nannte, aus den
Grundgesetzen herausgenommen. 1937 wurde ergänzt, dass der türkische
Staat ein laizistischer Staat sei.
Als der dynamische, politisch einfühlsame und geschickte Diplomat am
10 .November 1938 aus dem Leben schied, hinterließ er eine Türkei im
Aufbruch, ein Land dessen Grundbausteine für eine Demokratie er
gelegt hatte und das jetzt nur noch in seinen Fußstapfen
weiterzugehen hatte.
Nach Atatürks Tod wurde Ismet Inönü zum zweiten Staatspräsidenten
der jungen Republik gewählt. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise
versuchte Inönü mit seiner Staatspolitik in Grenzen zu halten. Sein
größter politischer Erfolg war jedoch, die Türkei aus dem Zweiten
Weltkrieg herauszuhalten.
Die Studentenbewegungen der 68er, die von Frankreich aus wellenartig
um die ganze Welt liefen, waren natürlich auch in der Türkei auf der
Tagesordnung. Was anfänglich nur als eine Protestbewegung gegen das
Hochschul-System und die bestehende Prüfungsordnung war, wandelte
sich in einen ideologischen Kampf mit politischen Inhalten.
In den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts hatten wirtschaftliche
Probleme in der Türkei überhand genommen. Grundnahrungsmittel,
Benzin und Propangas waren Mangelware geworden – der Schwarzmarkt
blühte. Die Demirel-Regierung reformierte Gesetze und stärkte so die
Wirtschaft.
Bemerkenswert während der Achtziger Jahre waren die mutigen und
resoluten Wirtschaftsreformen der Regierung Özal. Die Türkei
entwickelte sich von einem Importland zu einem Exportland. Sie
öffnete sich Europa. Gute Kontakte mit Mittelasien und Europa
verhalfen der Türkei zu einem Touristenboom und einem guten
Absatzmarkt für ihre Produkte.
Nach Auflösung der Sovjetunion formierte sich im Juni 1992 die
“Schwarzmeer-Wirtschaftsgemeinschaft”, deren Mitglieder die Türkei,
der Kaukasus, die Balkanländer und alle anderen im Karadeniz-Becken
befindlichen Völkergemeinschaften sind.
In den Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Türkei von
Koalitionsregierungen in vielen Kombinationen regiert. Diese
demokratische Vielfalt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg in die
Europäische Union.
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Für 90% der Bevölkerung ist die Muttersprache Türkisch. Nach
Gründung der Republik führte Mustafa Kemal Atatürk 1928 das
lateinische Alphabet ein, das die bis dato überwiegend verwendete
arabische Schrift ablöste. Das türkische Alphabet zählt 29
Buchstaben, von denen fünf Schriftzeichen ausschließlich im
Türkischen existieren. Auffällig an der türkischen Sprache ist der
unveränderliche Wortstamm, an den verschiedene Suffixe (Endungen)
angehängt werden.
Die Entwicklung der türkischen Schrift: Das alte Türkisch (6.-10.
Jahrhundert) wurde bei den Orhon- und Yenisey-Inschriften sowie in
uygurischen Texten verwendet.
In mittelalterlichem Türkisch (11.-15. Jahrhundert) wurden die
ersten islamischen Texte verfasst. Auch den türkischen Dialekten,
die in jener Zeit entstanden (anatolisches Türkisch,
Aserbeidschanisch und Türkmenisch), lag diese Schrift zugrunde.
Im 15.-20. Jahrhundert prägte das osmanische Türkisch Schrift und
Sprache.
Das moderne Türkisch (20. Jahrhundert bis heute) enthält Elemente
aller weltweit verbreiteten Turksprachen.
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Die Türkei hat rund 65 Millionen Einwohner. Die hohe Wachstumsrate
ist leicht rückläufig, zwischen 1990 und 1997 betrug sie im
Durchschnitt 1,5%. Einer Statistik von 1990 zufolge ist der Anteil
der männlichen Bevölkerung geringfügig höher als jener der
weiblichen, bemerkenswert ist der große Bevölkerungsanteil der
Jugendlichen. Aufgrund der hohen Landfluchtquote breiten sich die
Städte immer weiter aus. Die Marmararegion ist ein wichtiges Zentrum
für Industrie und Handel, hier herrscht die größte
Bevölkerungsdichte.
zurück
In der Türkei besteht Religionsfreiheit. 99% der türkischen
Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Die restlichen 1% untergliedern
sich überwiegend in Christen (Katholiken, Protestanten und
Orthodoxe) und Juden.
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Die Mittelmeerregion
Die Ägäischeregion
Die Marmararegion
Die Schwarzmeerregion
Mittelanatolien
Ostanatolien
Südostanatolien
Die Türkei liegt im Süden der gemäßigten Klimazone. Der Einfluss des
subtropischen Mittelmeer-Klimas sorgt in der Regel für trockene und
heiße Sommer. Dennoch sind die klimatischen Verhältnisse in den
verschiedenen Regionen unterschiedlich:
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An der türkischen Südküste herrscht ein typisch mediterranes Klima
mit heißen, trockenen Sommern und milden, regnerischen Wintern. Die
angenehmen Wassertemperaturen ermöglichen es, von Anfang Mai bis
Ende Oktober im Mittelmeer zu baden. Die Provinzen Burdur und
Isparta am Taurus-Gebirge liegen im klimatischen Übergangsgebiet
zwischen Küstenregion und Binnenland.
zurück
In der Küstenregion herrscht ein mediterranes Klima, während
landeinwärts zunehmend das rauhere Kontinentalklima dominiert.
Badesaison ist von Juni bis September.
zurück
Mit etwas feuchteren Sommern als in der Mittelmeerregion liegt die
Badesaison am Marmarameer in den Monaten Juni, Juli und August. Die
kalten Winter sorgen für viel Frost und sogar für Schnee.
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Die Schwarzmeerregion von der Türkei
Die zu jeder Jahreszeit niederschlagsreiche Schwarzmeerregion
unterteilt sich in drei Klimazonen: Während der Osten (Trabzon und
Rize) mit heißen Sommern und milden Wintern die größte
Niederschlagsmenge aufweist, regnet es im mittleren
Schwarzmeergebiet (Ordu) weniger, das Klima ist hier ähnlich dem der
Mittelmeerregion. Im Westen (Zonguldak und Sinop) regnet es
verhältnismäßig wenig, die Luftfeuchtigkeit ist niedrig. Badesaison
ist von Ende Juni bis Mitte August.
zurück
Die Sommer sind milder als am Mittelmeer, die Winter kalt. Frühling
und Herbst sind die niederschlagsreichsten Jahreszeiten.
zurück
Das kontinentale Klima dieser Region sorgt für lange und verschneite
Winter, die Sommertemperaturen sind niedriger als in
Südostanatolien.
zurück
In Südostanatolien herrscht ein Steppenklima mit trockenen und
heißen Sommern, die jedes Jahr Dürregefahr mit sich bringen.
zurück
Die Verfassung
Die Legislative
Die Exekutive
Die Gerichtsbarkeit
Die Rechtsordnung
Staatliche Regierungs- und Verwaltungsformen
Die Hauptstadt
Wie alle modernen demokratischen Staaten legt auch die Türkische
Republik Wert auf eine Trennung der staatlichen Machtinstitutionen.
Kein Staatsorgan steht über dem anderen. Das Selbstbestimmungsrecht
liegt in den Händen des Volkes, die Ausübung ist dem Parlament
übertragen.
1946 entwickelte sich die Türkei zu einem Mehr-Parteien-Staat. 1961
wurde das erste unabhängige Verfassungsgericht gegründet. Die
Staatsorgane sind die Legislative, die Exekutive und die
Gerichtsbarkeit. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament. Für
die Exekutive sind der Staatspräsident und eine Kommission von
Staatsministern zuständig. Die Gerichtsbarkeit ist unabhängig von
der Regierung.
zurück
550 Abgeordnete hat das türkische Parlament. Die Abgeordneten werden
alle fünf Jahre in freier, geheimer Wahl gewählt. Jeder mindestens
18 Jahre alte Bürger, der seine schulische Grundausbildung
abgeschlossen hat, hat das Recht, zu wählen. Jeder 30-jährige
Bürger, der seine schulische Grundausbildung abgeschlossen hat, hat
das Recht, gewählt zu werden. Die Wahlvorgänge sind gesetzlich
vorgeschrieben. Die Abgeordneten vertreten das Volk und beschwören
dies vor Antritt ihrer Amtsperiode mit einem verfassungsrechtlich
festgelegten Eid.
Die Exekutive bilden der Staatspräsident und die
Ministerial-Gremien. Der Staatspräsident repräsentiert den
türkischen Staat an erster Stelle. Mit Antritt seiner siebenjährigen
Amtsperiode verzichtet er auf seine Parteizugehörigkeit. Niemand
kann zweimal zum Präsidenten gewählt werden.
Der Ministerpräsident und seine Minister bilden den Ministerrat. Der
Ministerpräsident wird auf Geheiß des Staatspräsidenten aus der
Mitte der Abgeordneten berufen. Die Minister werden vom
Ministerpräsidenten ausgewählt und vom Staatspräsidenten eingesetzt.
zurück
Gerichtliche Kompetenzen werden in der Türkei von unabhängigen
Gerichten und vom Obersten Gerichtshof in Anspruch genommen. Laut
Grundgesetz beruht die Gerichtsbarkeit im Interesse des
Rechtsstaates auf der Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit der
Richter und Gerichte. Die Verhandlungen sind, außer bei
Sonderfällen, öffentlich.
zurück
Die türkische Rechtsordnung wird in erster Linie durch Verfassung,
Gesetze und Durchführungsbestimmungen (Statuten, Richtlinien und
Erlasse) gesichert. Die ausführenden Organe haben die Aufgabe, die
bestehende Rechtsordnung aufrecht zu erhalten.
Zur Zeit der Republikgründung hatte man, um keine Zeit zu verlieren,
keine eigene Rechtsordnung aufgestellt, sondern sie in großen Teilen
von europäischen Modellen übernommen. Auch das Strafgesetz richtet
sich, genau wie die Verfassung, nach internationalen Prinzipien.
Niemand kann zum Beispiel im Nachhinein für etwas bestraft werden,
was zur Zeit der Tat nicht ungesetzlich war – kein Richter kann das
anders auslegen.
zurück
Die Legislative und Exekutive gehören zur zentralen
Staatsverwaltung. Die Türkei bietet Verwaltungsdienste jedoch nicht
nur zentral in der Hauptstadt an, sondern auch regional, durch vom
Volk gewählte Vertreter.
zurück
Die Hauptstadt der Republik Türkei, (2,9 Mio. Einwohner, 835-1000
Meter ü.d.M.), liegt im Übergangsbereich von Zentralanatolien und
dem Südpontus. Die Stadt liegt im anatolischen Hochland und ist von
einer hügeligen Berglandschaft umrahmt. Die um das Stadtgebiet
angelegten Stauseen dienen neben der Wasserversorgung auch als
Naherholungsgebiete.
zurück
Landeskunde von der
Turkei
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